
Viele werden jetzt vielleicht aufschreien und das Gegenteil behaupten. Rosenkohl schmecke streng und bitter. Ausserdem sei es mühselig, ihn zu putzen. Und überhaupt: aus den kleinen Blättern Kohlrouladen herzustellen dauere eine Ewigkeit. Ok, das Letztere ist ein Witz.
Ich glaube, die Aversion gegen Rosenkohl ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass er vor allem oft zu weich gekocht auf den Teller kommt. Da kann der Braten noch so gut schmecken, die Rosenkohlmatsche verdirbt dann doch die Freude an dem Gericht.
Rosenkohl ist ein typisches Wintergemüse und soll sehr gesund sein. Richtig zubereitet, d.h. mit einer kurzen Kochzeit in wenig Salzwasser, damit er noch Biss hat, wird er dann unter kalten Wasser kurz abgeschreckt. Das erhält die schöne grüne Farbe. Schließlich ist das Auge ja auch mit. Um ihn als Beilage zu Fleisch zu verwenden, wird er anschließend kurz in Butter geschwenkt, mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt.
Man kann ihn auch mit einer weißen Soße (sowas wie holländische Soße) binden und Hackklößchen braten, die dann dazu gegeben werden und mit gekochten Kartoffeln präsentieren. Oder man bereitet Bratkartoffeln zu, rührt eine leichte Soße aus Tomatenmark und Rosenkohlwasser an, gibt diese über den Rosenkohl (doch, das schmeckt wirklich) und serviert das Gericht mit einem Stück Schinken- oder Geflügelsülze. Die Kombination aus warmen Bratkartoffeln, Rosenkohl und der kalten Sülze ist ausgesprochen schmackhaft.
Zu guter Letzt habe ich noch eine Rosenkohl-Variante anzubieten: Rosenkohlauflauf. Der ist ganz einfach zuzubereiten.
Für 4 Personen: 800 gr. Kohl , 3 Eier, 200 gr. Schinken, roh oder gekocht. 1/8 l Gemüsebrühe Instant wer mag, sonst das Rosenkohlkochwasser, 100- 200 gr. Käse , 1/8 Milch. Salz, Pfeffer, Muskat, Petersilie.
Kohl blanchieren, kalt abschrecken. In eine ausgefettete Auflaufform geben. Schinkenstreifen darüber legen. Gemüsebrühe angießen. Eier mit Milch verquirlen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, geriebenen Käse und Petersilie unterrühren.
Achtung: Mit Salz sparsam sein, da der Käse meist auch salzig ist und das Gericht bei der Verwendung von zuviel Salz leicht, um es mal vorsichtig auszudrücken, zu kräftig wird.
Die Käse-Eier Mischung über den Kohl gießen und zugedeckt im vorgeheizten Ofen bei ca. 220 Grad 15 Minuten garen. Nach Ablauf der Zeit den Deckel abnehmen und den Auflauf noch bräunen lassen. Dafür gebe ich keine Zeit vor, sondern mache das nach Augenschein. Will sagen: einfach in den Backofen schauen, wie weit das Werk gediehen ist und rausnehmen, wenn es eine schöne Farbe hat.
Fertig.

Dazu passt Kartoffelpüree. Nach meiner Erfahrung ist der Auflauf allerdings so mächtig, dass darauf verzichtet werden kann.
Nachsatz: Natürlich kann auch tiefgefrorener Kohl verwendet werden. Dann muss die Garzeit etwas verringert werden, sonst gibt es Matschkohl (siehe oben) 😉